Ostbelgien Classic hält an Datum fest

<p>Die Eupener Klötzerbahn soll erneut das Zentrum der Veranstaltung sein.</p>

Die Eupener Klötzerbahn soll erneut das Zentrum der Veranstaltung sein. | Foto: www.xact.pro/Christian Charlier

Die Resonanz nach dieser Premiere für historische Fahrzeuge war durchweg positiv. Dennoch hat Michael Bartholemy nach der Analyse der Erstauflage gemeinsam mit seinen Mitstreitern an einigen Stellschrauben gedreht, um die Gleichmäßigkeitsrallye für Teilnehmer und Zuschauer durch Detailverbesserungen zu optimieren.

Zum einen hat man das Datum eine Woche nach hinten verschoben. Dadurch geht man der direkten Konkurrenz mit der historischen Veranstaltung in Ypern aus dem Weg: „Wir haben es geschafft, dass die ganze Szene über unsere Rallye gesprochen hat. Zwei Veranstaltungen auf diesem Niveau an einem Wochenende sind aber selbst für das rennsportbegeisterte Belgien ein wenig zu viel“, räumt der 51-Jährige ein.

Besserer Mix für Teilnehmer aus dem In- und Ausland

Zum anderen hat man die Streckenführung angepasst, sodass man bereits am ersten Tag in Richtung Eifel fährt und dann über Raeren zurück nach Eupen gelangt. „Im letzten Jahr hatten wir den Verkehr, der an einem Freitagnachmittag im Eupener Land fließt, ein wenig unterschätzt“, so der Veranstalter.

Am Samstag soll es dann in Richtung Kelmis und in die Niederlande sowie nach Luxemburg gehen, am Sonntag zum Abschluss in die Ardennen. „Wir arbeiten durch verschiedene Sonderprüfungen an einem besseren Mix für alle Teilnehmer“, so der Organisator. Während in Belgien und Frankreich Gleichmäßigkeitsprüfungen auf einem sehr hohen Niveau bestritten werden, sind Slalomprüfungen in Deutschland wesentlich bekannter. Eine solche hatte beispielsweise auf dem Kelmiser Koulgelände stattgefunden.

Unverändert soll die Eupener Klötzerbahn an allen Tagen das Zentrum der Veranstaltung bleiben. Dort hatten sich viele Menschen getroffen, um die Fahrzeuge bei den Starts oder den Ankünften in Augenschein zu nehmen und gemeinsam einige Zeit zu verbringen. Auf den großen Bildschirmen vor Ort konnte man die Resultate live verfolgen „Eine Minute nach der Zeitnahme wird diese angezeigt“, so Bartholemy, der in diesem Bereich auf einen anderen Anbieter setzt. Die Zeiterfassung, die 2019 noch in Frankreich zentralisiert war, wird in diesem Jahr von dem Unternehmen JB Time Concept aus Lambermont übernommen. Dies sei im vergangenen Jahr nicht möglich gewesen, da der Betreiber zur selben Zeit in Ypern aktiv war.

Die Vorbereitung erweist sich nach den Erfahrungen des Vorjahres als einfacher. „Wir hatten häufiger Verzögerungen im Zeitplan, da die Genehmigungsprozeduren aufwendiger als erwartet waren. Nun stellen wir fest, dass die Türen nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres offen stehen“, freut sich der Motorsportmanager über die Entwicklung. Vor allem bei den Gemeinden, die grünes Licht für die Streckenführung geben müssen, stößt er in diesem Jahr auf große Kooperationsbereitschaft: „Viele melden sich sogar mit Ideen bei uns, wie wir die Veranstaltung besser machen können. Auf diese gehen wir nach Möglichkeit natürlich gerne ein.“

54 Teilnehmer waren es 2019 gewesen, die die 730 Kilometer in Belgien, Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg zurücklegten. Sollte die aktuelle Streckenführung akzeptiert werden, so würden diesmal 800 Kilometer vor den Startern liegen. Die Strecke existiert bereits auf Papier, muss aber noch abgefahren und von den Behörden angenommen werden. Ziel ist es, auf der Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h zu erreichen. In diesem Jahr wird es aber auch eine „Ostbelgien Classic light“ für nicht ganz so geübte Fahrer geben. In dieser Kategorie liegt das Durchschnittstempo „nur“ bei 45 km/h. „Hier erhält der Teilnehmer zudem die gesamte Streckenführung, während er in der ersten Kategorie sich zwischen einzelnen Streckenpunkten selbst den Weg suchen muss“, erläutert der Veranstalter den Unterschied und zeigt sich überrascht von der Resonanz auf dieses Angebot: „Wir sind davon ausgegangen, dass zehn Prozent diese Option wählen werden, weil ihnen die höchste Klasse zu schwer war. Bislang sind es aber 65 Prozent.“

Zwei Fahrzeuge für Teams unter 25 Jahren reserviert

Die verlängerte Strecke wird auch in neue Ecken führen. „Wir werden mehr als im Vorjahr in den benachbarten Ländern unterwegs sein. So ist beispielsweise die deutsche Eifel stärker eingebunden worden“, so Bartholemy. Bislang haben sich rund zwei Dutzend Autoliebhaber eingeschrieben, eine Hälfte neue, die andere Hälfte bekannte Gesichter aus 2019: „Das ist mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, doch spüren wir natürlich das Corona-Schwert über uns schweben. Viele warten einfach ab, wie es weitergeht. Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiter zu planen“, so der Eupener. Auf der anderen Seite seien die Classic-Fahrer nach den Absagen für das Frühjahr und den Sommer förmlich heiß darauf, ihre Autos auf die Straße zu bringen.

Das bislang älteste gemeldete Fahrzeug ist ein Bentley Speed 6 aus dem Jahre 1934. Die Kapazität liegt aufgrund der Gästezimmerinfrastruktur bei 80 Fahrzeugen. Auffallend, so Bartholemy, sei das starke Interesse aus Flandern. Zu den Höhepunkten soll wieder ein Abstecher zur Rennstrecke in Francorchamps gehören, der sich vor allem bei den Teilnehmern aus dem Ausland großer Beliebtheit erfreute. Die Zusage seitens der Rennstrecke liegt coronabedingt noch nicht vor.

Im Veranstalterteam hat es zwei Veränderungen gegeben. Joseph Lambert und Eric Chapa übernahmen die Arbeit im Bereich der Streckenführung bei dieser Drei-Tages-Veranstaltung von Baptiste Gengoux und Lucien Letocart. Während Lambert die Strecke und deren Zeitplan minutiös ausarbeitet, fungiert Chapa als Renndirektor und wickelt die administrativen Fragen mit mit Automobilverband ab. Frank Frankenberg und Marc Kistemann mischen nach wie vor rege mit.

Die Einschreibegebühr bleibt gleich, nur mit dem Unterschied, dass die Übernachtungen zusätzlich gebucht werden müssen. „Leute aus der Region brauchen ohnehin keine Zimmer. Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele, die eigentlich noch die Nacht von Sonntag auf Montag gebucht hatten, diese Übernachtung nicht mehr in Anspruch genommen haben.“ Im Kloster Heidberg sind Doppelzimmer reserviert, und auch das Ambassador Hotel erwartet Teilnehmer. „Wir haben ausgerechnet, dass durch die Veranstaltung rund 200.000 Euro in der Region ausgegeben wurden“, betont Bartholemy die wirtschaftliche Bedeutung: „Das Konzept ist aufgegangen, auch wenn es ein dickes Zuschussgeschäft für uns war. In diesem Jahr sollten wir die Kosten im Griff haben, da wir im Vorjahr praktisch bei Null gestartet sind und Investitionen tätigen mussten, die uns diesmal zugutekommen.“

In einem Wettbewerbsverfahren werden die Veranstalter in diesem Jahr zwei Teams unter 25 Jahren ermitteln. Ihnen wird ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Von der Einschreibegebühr sind sie befreit. Das Ganze soll im Sommer starten. Wie der Wettbewerb verlaufen wird, das soll zu einem späteren Zeitpunkt verraten werden.